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Beitrag vom 26.10.2012
Feministisches Fotoprojekt sucht Teilnehmende
Ka Bühler
"Arbeitstitel Feminism" heißt das Projekt der Fotografiestudentin Ka Bühler. Die Hamburgerin plant eine Portraitserie von Menschen aller Generationen, die sich als feministisch begreifen.
Anmeldungen sind willkommen.
"Liebe Lesende,
Ich bin Ka Bühler, 28, verorte mich selbst in der queeren Szene und studiere Fotografie in Hamburg. Hier möchte ich einen kurzen Ausschnitt aus dem bisherigen Konzept zu meiner beginnenden Portraitreihe zum Thema Feminismus vorstellen.
Ich freue mich sehr auf alle, die sich beteiligen möchten – solltet Ihr Fragen haben bitte meldet Euch!
email: buehler.kathi at gmx.de
Fragestellung:
Dem Feminismus haften bis heute gewisse Klischees an, welche wenn auch diese im Wandel begriffen sind dennoch meist negativ konnotiert scheinen.
Ich möchte mich ausgehend von mir selbst fotografisch auf eine Suche entlang der Generationen begeben um Mensch aufzuspüren die sich als feministisch begreifen, egal welcher Strömung sie folgen und welche Position sie vertreten.
Wer bezeichnet sich heute noch selbst als femnistisch und in welchem Kontext? Welche vielfältigen Ansichten, Haltungen und Erfahrungen vereinen sich in dieser sich selbstdefinierenden, heterogenen Gruppe?
Ich möchte den Klischees eine Vielseitigkeit entgegensetzen und Raum geben für Empowerment (Selbstermächtigung) durch die jeweils eigene Definition von Feminismus unabhängig von Alter, Gender, Race, Class …
Background:
Die mediale Berichterstattung über Pussy Riot im Juli/August 2012 speziell im Spiegel hat mich ein weiteres mal darüber nachdenken lassen, wie es heute um das gesellschaftliche Bild des Feminismus steht.
Der Kolumnist Dietz scheint mit seiner Meinung dass Feminismus im Grunde heute nicht mehr notwendig wäre, leider nicht allein, vielleicht war es ihm auch deshalb möglich, seinen Sexismus unverhohlen als ironisch gemeinte Berichterstattung zu verkaufen.
Diese Blindheit gegenüber andauernden geschlechtsspezifischen Gewaltverhältnissen und der meist negative bis höhnische Bezug auf Feminismus innerhalb der Gesellschaft offenbaren deutlich einen antifeministischen Backlash.
Die einzige Forderung, die oft bestehen bleibt, ist die nach einer Quote, die das Beschäftigungsverhältnis zwischen Männern* und Frauen* (das * lässt Raum für jegliche Selbstdefinition und Formen der Sozialisation) in Führungspositionen regeln soll.
Auch wenn ich dem binären Konstrukt von Geschlecht kritisch gegenüberstehe, ist es in der realpolitischen Situation für mich dennoch von Relevanz mich auch als feministisch zu verorten.
Umsetzung:
Portraits sind für mich ein guter Weg, Geschichten zu transportieren und teil zu nehmen an unterschiedlichen Lebensrealitäten. Daher möchte ich eine Portraitreihe fotografieren und diese zusammenbringen mit einem Statement der jeweils Fotografierten zum Thema Feminismus. Ziel des Projekts ist es eine möglichst große Bandbreite von feministisch denkenden Menschen zu treffen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihre jeweilige Einzigartigkeit fotografisch festzuhalten um sie der Schublade “Feminismus” wie sie teilweise gedacht wird, entgegen zu setzen. Meine Bilder sollen die Menschen in den Mittelpunkt rücken und eine gelebte Realität zeigen.
Dabei nutze ich die analoge Mittelformat-Kamera Rollei 6008i. Ich möchte wenn möglich durchgängig ohne zusätzliche Lichtquellen arbeiten und das vorhandene Licht nutzen. Grund hierfür ist zum einen die praktische Überlegung mit möglichst wenig Gepäck flexibel und beweglich zu sein, andererseits die Atmosphäre von Orten erfahren und transportieren zu können. Denn ich möchte die Menschen an Orten fotografieren die für sie keine unbekannten sind, ob im Alltag, am Arbeitsplatz, zuhause oder wo auch immer soll im gemeinsamen Gespräch festgelegt werden.
Durch die Wahl des Raumes möchte ich die Möglichkeit geben, dadurch Unsicherheiten abzubauen und vor allem auch selbstermächtigend in der Bildgestaltung zu partizipieren. Denn es ist mir wichtig etwas über einen Ausschnitt des Lebens der Menschen zu erfahren und zu versuchen ihnen – nicht nur mit meiner Kamera - auf Augenhöhe zu begegnen.
Die Serie soll sowohl ausgestellt werden, als auch in gedruckter Form eventuell in einem Magazin erscheinen, wenn sie denn angenommen wird.
Daher benötige ich von den Portraitierten Menschen die Veröffentlichungsrechte für die Bilder. Als Dankeschön gibt es natürlich für jedeN die verwendeten Bilder als digitale Daten zur privaten Nutzung.
Kosten entstehen für die Portraitierten keine, Material- sowie evtl. Anfahrtskosten trage ich selbst, nur eure Zeit müsst ihr mich schenken. Mit Gespräch und gegenseitigem Kennenlernen würde ich pro Treffen maximal drei Stunden einplanen. Aber das lässt sich natürlich auch noch einmal persönlich absprechen.
Zusätzlich zu den Portraits würde ich gerne noch ein paar Detailaufnahmen machen, wenn sich thematisch dazu etwas in unserem Gespräch ergibt. Von jedeR/M Portraitierten würde ich mir gerne handschriftlich ein Statement, ein Zitat oder einen Wunsch, eine Zeile eines Songtextes etc. aufschreiben lassen, welche für sie jeweils eine Haltung oder ein Gefühl zum Feminismus wiederspiegelt.
Ich freue mich schon auf eine spannende Zusammenarbeit und bin auch ein bisschen aufgeregt…
Vielleicht bis bald und liebe Grüße, eure Ka"
Weitere Informationen finden Sie unter:
fotografisches.tumblr.com